Weil ich das gerade im LinkedIn-Feed vorbeischwimmen sah: „Da grüne Energie knapp sein wird“ Wieso wird sie knapp sein?
Ich verstehe nicht, wie man diese Aussage 2023 immer noch verbreiten kann. Wir bewegen uns gerade mit sehr großen Schritten auf das Gegenteil zu. Wind und Solar werden dank globaler Skaleneffekte immer günstiger, und das sehr sehr schnell. Solar ist jetzt schon die günstigste Art, Elektrizität zu gewinnen -selbst wenn man Neubau gegenüberstellt, im laufenden Betrieb ist das schon lang so-, und wir fangen gerade erst mit der Umstellung weltweit an. Je mehr wir davon produzieren, desto günstiger wird es, und desto mehr lernen wir dazu. Die gleichen Skaleneffekte sehen wir in der Batterieproduktion. Das gilt auch für die Lerneffekte, was Recycling oder auch Substitute bei den Materialien angeht.
Wir werden spätestens ab irgendwann in den Dreißigern eine Welt erleben, in der Strom spottbillig geworden ist. (Und mehrheitlich dezentral gewonnen wird, was z.B. gerade für Afrika enormes Potenzial hat.)
Wir stehen vor enormen Herausforderungen und erleben massiven Widerstand gegen alles, was gegen die Klimakrise hilft. Ich sehe es mit Sorge, wie mit dem unsinnigen Degrowth, das simplizistisch und schlicht falsch Wirtschaftswachstum mit steigendem Ressourcenabbau gleichsetzt, den gesellschaftlichen Widerstandskräften ausreichend Munition für einen diskursiven Nebenkriegsschauplatz gibt, für den uns gesellschaftlich schlicht die Zeit fehlt.
Dabei liegen die positiven realistischen(!) Narrative auf der Hand.
Siehe Noah Smith zu u.a. kommenden Energierevolution: www.noahpinion.blog/p/techno-optimism-for-2022 (Ich hatte für meine Mitglieder ’21 darüber geschrieben neunetz.com/2021/12/10/nexus-91-was-passieren-wird-wenn-die-eu-gig-oekonomie-wegreguliert-techno-optimismus-warum-kickstarter-auf-web3-setzt/#Roaring_Thirties_Warum_Techno-Optimismus_angebracht_ist )
Und zu den massiven, seit längerem beobachtbaren Skaleneffekten bei erneuerbaren Energien siehe u.a. immer Azeem Azhar www.exponentialview.co